Ja zum Atomausstieg, Nein zum Ausbremsen der Photovoltaik!

Statement von Norbert Hahn, Vorstandsmitglied von IBC SOLAR, zur Energiewende in Deutschland

 

Die Bundesregierung hat mit dem Atomausstieg eine grundlegende Wende in der Energiepolitik beschlossen. In 11 Jahren soll der letzte Atommeiler vom Netz gehen – mit Blick auf kommende Generationen und einen nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt ist dies eine sehr erfreuliche Entscheidung.

Die Frage nach dem „wann“ ist nun geklärt, doch problematisch ist die Frage danach, wie die Energiewende vollzogen werden soll. Die Photovoltaik kommt in den Plänen der Regierung eindeutig zu kurz: Nach mehreren Kürzungsrunden und zusätzlichen Absenkungen in diesem Jahr droht der Branche nun eine erneute Förderkürzung in Höhe von sechs Prozent, so ist im Gesetzesentwurf zu lesen. Dafür besteht kein Spielraum mehr! Gerade Mittelständler und das Handwerk können die rasanten Absenkungen nicht weiter schultern, die Branche braucht Planbarkeit und Investitionssicherheit.

Norbert Hahn, Vorstandsmitglied von IBC SOLAR

Wir fordern die Bundesregierung daher auf, die Photovoltaik jetzt nicht abzuwürgen, sondern sie als elementaren Bestandteil im Strom-Mix der Zukunft zu sehen. Deutsch-land hat als Technologieführer das Potenzial, im internationalen Wettbewerb als positi-ves Beispiel voranzugehen. Die CSU in Bayern hat das erkannt und fordert in ihrem Energiekonzept den zügigen Ausbau der Photovoltaik.

Schon in ein bis zwei Jahren wird Solarstrom weit unter 20 Cent pro Kilowattstunde kosten – wenn der Ausbau nicht gebremst wird! Ein jährlicher Zubau von 6 bis 7 GW PV-Leistung ist notwendig, um die Energiewende zu vollziehen, ohne dabei die CO2-Einsparungsziele zu gefährden.

Dazu sind aus Sicht von IBC SOLAR folgende Schritte nötig:

  • Vorfahrt für Erneuerbare: Strom aus erneuerbaren Energiequellen muss auch künftig Vorrang bei der Netzeinspeisung haben. Der Ausbau darf nicht ge-deckelt werden.
  • Eigenverbrauch stärken: Wenn mehr Sonnenstrom direkt verbraucht wird, entlastet dies die Netze und senkt die EEG-Umlage.
  • Ausweitung der Eigenverbrauchsregelung auf:
  1. PV-Anlagen, die vor dem 1. 1. 2009 in Betrieb genommen wurden und
  2. Anlagen mit mehr als 500 kWp Leistung, damit auch Unternehmen selbst Stromproduzenten werden können.
  • Speichertechnologien fördern: Wird der Sonnenstrom gespeichert, kann er auch nachts oder bei Regen genutzt werden. So erhöht sich der Eigenverbrauch weiter.
  • Speicherbonus: Die Einführung eines Speicherbonus schafft einen weiteren Anreiz, den produzierten Strom selbst zu nutzen.
  • Freiflächenanlagen ermöglichen: Gemeinden sollen Ackerbauflächen mit ge-ringerer Qualität (Bodenrichtwert unter 30) für Solarparks vorsehen dürfen.

Diese Schritte werden einen Innovationsschub bei Speichertechnologien bewirken, der eine dezentrale Stromversorgung sicherstellen wird. Statt den Strom über teure Strom-trassen quer durchs Land zu schicken, wird er da verbraucht, wo er produziert wird. Das senkt die EEG-Umlage, entlastet so die Verbraucher und macht das Horrorszena-rio von 4.000 Kilometern neuer Hochspannungstrassen überflüssig.

IBC SOLAR wird sich weiter dafür einsetzen, dass die Energiewende gelingt. Aus die-sem Grund haben wir uns dem Appell des Bundesverbands Solarwirtschaft ange-schlossen. Dieser fordert in einem offenen Brief an die Kanzlerin den zügigen Ausbau der Photovoltaik und warnt vor einer Ausbaubremse.

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1 Gedanke zu „Ja zum Atomausstieg, Nein zum Ausbremsen der Photovoltaik!“

  1. Die Photovoltaik darf auf keinen Fall gebremst werden. Wir sollten noch mehr Kraft und Leistung auf die Weiterentwicklung alternativer Energien setzen, damit meine ich nicht nur Photovoltaik, es geht um verschiedene Formen alternativer Energien. Ein Atomausstieg und eine gleichzeitige Kürzung der Fördermittel, passt keinesfalls zusammen.

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