Auf in die Tiger-Staaten!

Udo Möhrstedt (li.), Inhaber der IBC SOLAR AG, hat Botschafter Günter Gruber (re.) zu einem Vortrag nah Bad Staffelstein geholt
Udo Möhrstedt (li.), Inhaber der IBC SOLAR AG, hat Botschafter Günther Gruber (re.) zu einem Vortrag nach Bad Staffelstein geholt

„Ihre Zukunft liegt in Asien!“ Mit diesem Aufruf rührte Dr. Günther Gruber, scheidender Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Malaysia,  die Werbetrommel für die südostasiatischen Märkte – diese böten besonders mittelständischen Unternehmen hervorragende Perspektiven. Das Photovoltaik-Systemhaus IBC SOLAR, selbst seit 2002 in Malaysia aktiv, hat den Diplomaten Ende Juni zu einem Vortrag vor Vertretern aus Politik und Wirtschaft nach Bad Staffelstein eingeladen.

Besonderes Augenmerk legte Gruber auf die Mitgliedsstaaten des ASEAN-Bundes, auch Tiger-Staaten genannt. Diese Länder, zu denen unter anderem Indonesien, Malaysia, Singapur und die Philippinen gehören, erleben seit den 1970er Jahren einen Wirtschaftsaufschwung. Sie gehörten damit schon lange vor China zu den aufstrebenden Wirtschaftsnationen in Asien und sind heute besonders für mittelständische deutsche Unternehmen interessante Produktions- und Absatzmärkte. Die ASEAN-Staatengemeinschaft will sich bis zum Jahr 2015 nach dem Vorbild der EU zu einem geschlossenen Wirtschaftsraum ohne Zölle und Handelsbeschränkungen entwickeln. Laut Gruber umfasse dieser Wirtschaftsraum 600 Millionen Menschen, „durchschnittlich 22 Jahre jung, leistungs- und markenorientiert. Sie müssen das so sehen: Für jedes Problem in der Region gibt es eine deutsche Lösung. Jetzt ist es an Ihnen, dort qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen anzubieten.“ Er warnte aber auch vor Blauäugigkeit. Wer in Südostasien wirtschaftlich Fuß fassen wolle, brauche einen guten Businessplan, sichere finanzielle Mittel, gutes Personal und das Netzwerk der Deutschen Botschaft.

IBC SOLAR ist bereits seit 2002 mit einer Tochtergesellschaft in Malaysia vertreten und hat dort bereits viele Solarstrom-Projekte realisiert. Jüngster Erfolg ist die größte netzferne Photovoltaik-Hybrid-Anlage der Welt: Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 1,5 Megawatt, verteilt auf neun Inseln, versorgen seit dem vergangenem Jahr 3.500 Menschen, neun Krankenhäuser und neun Schulen mit Sonnenstrom.

Die aktuelle Diskussion über einen drohenden Handelskrieg mit China betrachtete Gruber dagegen mit Sorge. Auslöser für den Konflikt ist die Entscheidung der EU-Kommission, Solarmodule aus China mit zusätzlichen Zöllen zu belegen um ein angebliches Preisdumping der chinesischen Hersteller zu bestrafen. „Hier hat der gesunde Menschenverstand ausgesetzt“, machte Gruber den Standpunkt der Bundesregierung klar. „Was wir brauchen sind Maßnahmen, die zu fairen und offenen Handelsbeziehungen mit Asien führen. Dieser von der EU ausgelöste Konflikt schadet dem gesamten Markt und allen Branchen“.

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