Solarparks: Mehrertrag durch Beschichtung

Im Bereich der Solarmodule hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan, durch neue Techniken werden Module immer leistungsfähiger und langlebiger. Das bedeutet jedoch auch, dass ältere Module oft vermeintlich nicht mehr mithalten können. Doch dafür gibt es jetzt eine Lösung, denn es ist möglich, durch eine nachträgliche Beschichtung von Modulen, die vor 2013/14 produziert wurden, 3-4 % mehr Strom zu produzieren. Wir berichten Ihnen heute alles zu dieser Methode.

Reinigung der Solarmodule

Das Glas von PV-Modulen, die vor 2013/14 hergestellt wurden, reflektiert mehr Sonnenlicht als neuere Modulserien. Dadurch produzieren sie auch weniger Strom als vergleichbare Module, die nach diesem Zeitraum hergestellt wurden. Dafür ist es nun möglich, durch die nachträgliche Beschichtung mit einer 140 nm dicken Siliziumdioxidschicht und der damit verbundenen Veränderung der Glasoberfläche die Reflektion zu verringern und somit die Stromproduktion um ca. 3-4% zu erhöhen.

Beschichtung bei 35 Grad Modultemperatur

Zuerst müssen die Module von Schmutz befreit werden, bevor die Siliziumdioxidschicht aufgetragen werden kann. Dafür müssen die Module eine Temperatur von mindestens 35 Grad haben. Das Auftragen geschieht in flüssiger Form, das Siliziumdioxid ist in Alkohol gelöst, der dann durch die Temperatur beim Auftragen schnell verdunstet. Zurück bleibt die Beschichtung, die die bestehende Glasoberfläche so verändert, dass die Reflektion des Sonnenlichts deutlich verringert wird. Da die hohe Temperatur notwendig ist, kann die Beschichtung aktuell nur abhängig vom Wetter von Mai bis September vorgenommen werden. Zudem eignet sich die Technik vor allem für größere Solarparks, Anlagen auf Eigenheimen oder im kommerziellen Bereich auf Dächern sind wegen der Erreichbarkeit der Module nicht für eine nachträgliche Beschichtung geeignet.

Lohnt sich das Nachrüsten?

Beschichtung der Solarmodule mit der Siliziumdioxidschicht

Um zu veranschaulichen, wie schnell sich so eine Aufrüstung älterer Module rechnet, haben wir ein kleines Beispiel mitgebracht: Der Solarpark Sukow GmbH & Co. KG aus dem Jahr 2011, der eine jährliche Energieerzeugung von 1.000 kWh/kWp hat und durch die Beschichtung 3 % Mehrertrag erreicht, kann mit 30 kWh/kWp mehr pro Jahr rechnen. Dies bedeutet, dass sich die Aufrüstung aufgrund der Kosten in 3,5 bis 4 Jahren amortisiert hat.

Zwar gibt es aktuell keine Langzeiterfahrungen im Feld, die über vier Jahre hinausgehen, sondern lediglich Labortests, aber diese sind vielversprechend. Das Fraunhofer Institut hat das Produkt einiger aufwändiger Tests unterworfen, unter anderem einem Pressure Cooker Test, bei dem die beschichteten Module 30 Minuten lang 130 °C / ~3bar ausgesetzt werden. Dies ist ein absoluter Härtetest für eine nachträglich aufgebrachte Beschichtung und zeigt deren Langlebigkeit. Dabei erzielten alle durchgeführten Tests gute Ergebnisse, es hat keine der Proben nicht bestanden. So ist von einer Lebensdauer der Beschichtung von über 20 Jahren auszugehen, was ältere Module über einen langen Zeitraum maßgeblich aufwertet.

Bisher haben wir zwei Solarparks von IBC SOLAR mit der Beschichtung versehen und sind sehr zufrieden mit den Resultaten. Dieses Jahr sollen noch weitere Anlagen beschichtet werden. Langfristig wollen wir diesen Service auch unseren Fachpartnern anbieten. Dazu bald mehr hier auf unserem IBC SOLAR Blog.

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