Man weiß nie, was einen erwartet – Umwege beim Projekt Messe Stuttgart

Wenn man schon so lange in der Solarbranche tätig ist wie wir von IBC SOLAR, unzählige PV-Anlagen installiert, Solarparks gebaut und PV-Module geliefert hat, glaubt man, nicht mehr so leicht überrascht werden zu können, nicht wahr? Doch auch nach 20 Jahren Erfahrung lernen wir jeden Tag neu dazu.

Anfang dieses Jahres beendete IBC SOLAR ein Projekt auf den Dächern der  neuen Messe Stuttgart. Das 3,8 Megawatt-Photovoltaik-Kraftwerk vom Bauherrn und Betreiber Greenpeace Energy wurde von IBC SOLAR als Generalunternehmer geplant, installiert und in Betrieb genommen. Bei dem 15 Millionen Euro teuren Projekt wurden 21. 132 Module auf insgesamt 27. 000 Quadratmetern Dachfläche installiert.

Es schien also, dass alles problemlos nach Plan verlief. Die Planung war abgeschlossen und Teile der Unterkonstruktion waren schon in Teilen installiert, als wir Post vom Innenministerium Baden-Württemberg erhielten. Darin bat das Ministerium um eine baurechtliche Zulassung der Module. Die Forderung kam überraschend, denn obwohl für Baumaterialien eine Zulassung erforderlich ist, wurde dies bisher nie auf Baunebenprodukte wie z.B. Photovoltaik-Module angewendet. Da eine Anlage nicht als wesentlicher Bestandteil eines Gebäudes gesehen wird, ist in der Regel keine baurechtliche Zulassung erforderlich. Die Anforderungen, die Solarmodule erfüllen müssen sind in der IEC Normenreihe verankert (International Electrotechnical Commission). Doch in diesem Fall forderte das Innenministerium eine baurechtliche Zulassung, die den Sicherheitsstandard des Projekts auf den geschwungenen Dächern der Messe gewährleistet.

Eine schwierige Situation, wenn große Teile der Anlage bereits installiert sind und plötzlich die Eignung des zentralen Elements Solarmodul in Frage gestellt wird.

Gemeinsam mit der Technischen Universität München haben wir Versuchsreihen durchgeführt. Durch diese Versuchsreihen konnten wir die Tragfähigkeit und Belastbarkeit der Module nachweisen. Obwohl wir die Qualität unserer Module auf der eigenen Testanlage prüfen, waren wir und auch die Glasexperten am Lehrstuhl der Universität überrascht, wie tragfähig und stabil die Module tatsächlich sind. Über 500 Kilogramm Gewicht konnte das Solarmodul tragen. Mit den Versuchsreihen konnten wir die Eignung und Tragfähigkeit durchgängig nachweisen. Aufgrund dieser Nachweise haben wir im Fachbereich Bau des Inneminsteriums eine Zulassung im Einzefall durchsetzten können.

Trotz der sechswöchigen Verzögerung des Projekts haben wir doch etwas aus dieser bisher einmaligen Erfahrung mitnehmen können. Unsere Module haben größere Lastreserven als erwartet und wir sind um eine weitere Erfahrung reicher, von der wir bei künftigen Projekten profitieren.  

Haben Sie ähnliche Anekdoten? Welche unvorhergesehenen Herausforderungen haben Sie in Ihren Projekten gemeistert?

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