Konversion: Kasernen zu Solarparks

v.l.n.r. Patrick Dahlemann (Staatssekretär Vorpommern), Udo Möhrstedt (CEO IBC SOLAR), Antje Gärtner (Projektentwicklerin IBC SOLAR), Dietmar Jesse (Bürgermeister Eggesin), Michael Loepthien (EnBW), Sabine Lorscheid (BImA)

Das Jahr 2015 war für die Kleinstadt Eggesin am Stettiner Haff eine Zeitenwende. Nach vielen Jahrzehnten militärischer Nutzung durch NVA und Bundeswehr wurde die Artilleriekaserne, in der zu Spitzenzeiten mehr  als 3.000 Soldaten stationiert waren, aufgegeben. Das weitläufige, 85 Hektar große Gelände am Stadtrand lag seitdem in einem Dornröschenschlaf. Doch bereits kurz nach dem Abzug der Soldaten begannen die Planungen für einen Solarpark, der jetzt feierlich eingeweiht werden konnte. Das Projekt zeigt, welches enorme Potenzial das Land Mecklenburg-Vorpommern im Hinblick auf solare Stromerzeugung hat.

Extensive Bewirtschaftung
Seit April produzieren 36.000 Solarmodule klimafreundlichen Sonnenstrom und ersparen der Umwelt den Ausstoß von rund 7.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Der 21 Hektar große Solarpark, der von IBC SOLAR geplant und gebaut wurde und nun von der EnBW betrieben wird, zeigt nicht nur, wie vorhandene Flächen sinnvoll für den Ausbau der Photovoltaik und damit für die Energiewende in Mecklenburg-Vorpommern genutzt werden können. Auch die Natur kommt hier zu ihrem Recht. Unter anderem wurden Nist- und Brutplätze für Vögel und Fledermäuse geschaffen, sowie Quartiere für Zauneidechsen und Flächen für Offenlandbrüter. Der Solarpark wird extensiv, ohne den Einsatz von Herbiziden und chemischen Düngemitteln, bewirtschaftet. Der Boden hat dadurch die Möglichkeit, sich über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahrzehnten natürlich zu erholen und sich so zu einem Lebensraum für geschützte und gefährdete Tier- und Insektenarten zu entwickeln. Um das Gras unter den Modulen kurz zu halten, kommen Suffolk-Schafe zum Einsatz.

Suffolk-Schafe weiden in Eggesin unter den Modulen

Noch viel Potenzial in Meck-Pomm
Mecklenburg-Vorpommern bietet noch viel Potenzial und nutzbare Flächen für den weiteren Ausbau der Photovoltaik. So bietet die Region deutschlandweit mit die höchste Sonneneinstrahlung. Allerdings schöpft das Bundesland seine Möglichkeiten im Moment bei weitem nicht aus. So liegt Mecklenburg-Vorpommern bei der Einspeisung von Photovoltaikstrom im Ranking der Bundesländer nur auf Platz 11.

Das Beispiel Eggesin zeigt, dass es auch anders geht und hat zudem im Hinblick auf die behördenübergreifende Zusammenarbeit Vorbildcharakter. Die Kommune, der Landkreis, der lokale Energieversorger, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Bundesforst und Bundeswehr haben eng und konstruktiv mit EnBW und IBC SOLAR zusammengearbeitet, um den Bau des Solarparks möglich zu machen. Bei der Einweihung waren sich  dann auch alle Partner einig: Eggesin soll nicht das letzte Projekt gewesen sein, das gemeinsam realisiert wird!

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