Was ist eigentlich der „Merit-Order-Effekt“?

Erneuerbare Energien machen – allen Vorurteilen und Meldungen der großen Energieversorger zum Trotz – Energie nicht teurer. Im Gegenteil: Sie senken bereits heute den Strompreis an der Leipziger Strombörse. Dort wird nach folgendem Prinzip gehandelt: Der Preis wird durch das jeweils teuerste Kraftwerk bestimmt, das gebraucht wird, um die Stromnachfrage zu decken. Je höher die Nachfrage nach konventionellem Strom also ausfällt, desto teurer wird dies für die Verbraucher. Erneuerbare Energien stoppen diese Entwicklung und senken die Preise. Verantwortlich dafür ist der sogenannte  Merit-Order-Effekt.

Dieser lässt sich so erklären: Laut EEG hat Strom aus Erneuerbaren Energien Vorfahrt im Netz und wird vorrangig eingespeist. An besonders windigen oder sonnigen Tagen, an denen viel EE-Strom erzeugt wird, senkt dieser die Nachfrage nach Strom aus Kohle- oder Atomkraft. Das hat nicht nur ökologische Vorteile. Mehr EEG-Strom bedeutet zugleich weniger Strom aus teuren Kraftwerken – das lässt die Preise fallen. Beobachten konnte man das beispielsweise am 4. Oktober 2009. An diesem Tag wurden große Mengen Windstrom ins Netz eingespeist, der Preis fiel um etwa 500 Euro pro Megawattstunde.

Laut Agentur für Erneuerbare Energien hatte der Merit-Order-Effekt allein im Jahr 2008 ein Volumen von etwa 4 Milliarden Euro. Weitere ökonomische Aspekte der Erneuerbaren kommen noch hinzu: So konnte Deutschland durch die Nutzung Erneuerbarer Energien allein im Jahr 2009 auf Energieimporte in Höhe von 6,6 Milliarden Euro verzichten. Zudem bietet die Branche mehr als 300.000 Beschäftigten Arbeit und sorgt für Umsätze und Investitionen in Höhe von 33 Milliarden Euro (2009).

Leider geben die Energieversorger die positiven Effekte nicht unbedingt an die Verbraucher weiter, wie viele Stromkunden beim Blick auf steigende Rechnungen feststellen. Da bleibt nur eins: Wo immer möglich, müssen wir Verbraucher über die Zusammensetzung des Strompreises informieren. Und notfalls einfach selbst den Anbieter wechseln.

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2 Gedanken zu „Was ist eigentlich der „Merit-Order-Effekt“?“

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