Falsches Zahlenspiel

Vorurteile gegenüber der Photovoltaik gibt es jede Menge. Mitunter halten sich diese auch recht hartnäckig. Manchmal aber, das zeigt ein aktueller Fall, sind sie auch ganz schnell wieder entkräftet. Vor kurzem kursierte in den Medien – allen voran in der „Welt am Sonntag“ – eine Studie der Hochschule für Technik in Berlin: Sie sollte angeblich belegen, dass die Solarbranche viel weniger Jobs geschaffen hat, als Branchenvertreter immer behaupten. Als Verfasser trat Wolfgang Hummel auf den Plan, der dem Branchenverband BSW Solar vorwarf, er hätte die Angaben zu den Arbeitsplätzen geschönt.

Gestern nun hat sich die HTW von seinen Äußerungen distanziert. Herr Hummel sei lediglich Lehrbeauftragter der Hochschule, seine düsteren Äußerungen zur Zukunft der Solarbranche und die Vorwürfe gegenüber der Branche seien „privat“. Die HTW hat zudem noch einmal nachgerechnet und kommt nun zu einem ganz anderen Ergebnis: „Herr Hummel vernachlässigt in seinen Berechnungen zahlreiche Arbeitsplätze und liegt daher systematisch zu niedrig“, heißt es in einer Pressemeldung. Und weiter: „Auch die negativen Aussichten zur Zukunft der deutschen Solarindustrie […] lassen sich aktuell nicht bestätigen.“

Richtig ist natürlich, dass die Branche gerade mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Ihr deshalb aber abzusprechen, dass sie sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in Deutschland entwickelt hat, der seit Jahren stabile Arbeitsplätze bietet, ist jetzt einmal mehr widerlegt.

Drucken

5 Gedanken zu „Falsches Zahlenspiel“

  1. Konrad:
    Das war einmal – leider. Nach dem Boom folgt ein Abschwung.

    In einem Punkt haben Sie recht: Die aktuelle Diskussion schafft Unsicherheit in der Branche und bei den Investoren. Privatpersonen ziehen ihre Aufträge zurück und die langfristige Planung von Großprojekten wird erschwert. Was daraus resultiert sind Umsatzeinbußen, die die ganze Branche zu spüren bekommt. Noch sind wir aber zuversichtlich, dass in der aktuellen politischen Diskussion das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und die guten Argumente der Solarbranche Gehör finden werden. Wir können nicht glauben, dass die Regierung absichtlich einer ganzen Branche den Todesstoß versetzen will. Zudem reicht der von der Regierung vorgesehene Rahmen eines jährlichen Zubaus von 3.500 MW nicht aus, um die vorgegebenen Ausbauziele der EU /Deutschland zu erreichen. Wir sehen somit die Energiewende in Gefahr. Eine große Mehrheit der Bevölkerung steht für einen Umstieg auf Erneuerbare Energien und speziell für Photovoltaik (Umfragewerte angeben). Die Politik sollte sich diesem Willen nicht entziehen!

    Hans:
    Besonders durch die drastischen Kürzungen wird es viele Insolvenzen in diesem Bereich geben.

    Das Erneuerbare Energien Gesetz sieht regelmäßige Absenkungen vor, um Anreize für Kostensenkungen zu schaffen. Doch auf einmal soll die Kürzung viel höher sein und ganz plötzlich kommen. Die Solarförderung wurde bereits zum 1. Januar 2012 um 15 Prozent gesenkt und soll jetzt im März um weitere 20 – 30 Prozent fallen. Hersteller, Händler und Installateure können die Kosten innerhalb von nur drei Monaten nicht in dem Maße senken. Der Bundesverband Solarwirtschaft befürchtet einen deutlichen Markteinbruch, wenn die Kürzungen so umgesetzt werden.

Schreibe einen Kommentar