Blogserie „Gewerblicher Eigenverbrauch“ Teil V: Praxisbeispiel Solar-Carports in Bad Staffelstein

Logo_Blogserie Gewerblicher Eigenverbrauch_FINALFast jedes Unternehmen hat nutzbare Flächen für Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlagen – manchmal muss man nur genauer hinsehen. Oft lohnt es sich, Areale in Betracht zu ziehen, die eigentlich anderen Zwecken dienen. Mitarbeiterparkplätze sind dafür ein klassisches Beispiel.

Für die Wirtschaftlichkeit einer PV-Eigenverbrauchsanlage für klassische Bürogebäude ist die Unternehmenszentrale der IBC SOLAR AG im nordbayerischen Bad Staffelstein ein gutes Beispiel. Dem Photovoltaik-Systemhaus standen keine belegbaren Dachflächen mehr zur Verfügung, so dass stattdessen der Mitarbeiterparkplatz mit acht Carports überdacht und darauf knapp 500 PV-Module mit einer Leistung von 125 Kilowattpeak (kWp) installiert wurden. Pro Jahr generiert die PV-Anlage rund 100.000 kWh sauberen Strom.

Der Vergleich von Stromerzeugungs- und Stromlastkurve (vgl. Abb. 1) in der Planungsphase zeigte, dass eine sehr hohe Eigenverbrauchsquote für den Solarstrom erreicht werden kann. In der Praxis werden 84,6 Prozent des selbst erzeugten Stroms direkt genutzt und eine CO2-Einsparung von 58 Tonnen p.a. erreicht. Um den Strom vom Parkplatz zum Gebäude zu transportieren, wurde per Spülbohrverfahren ein Kabel unter der Straße verlegt und am Hausanschluss der IBC SOLAR AG angebunden. Zusätzlich wurde die PV-Anlage mit einer Versickerungsanlage kombiniert, so dass eine Zuführung des Regenwassers in den Klärkreislauf vermieden wird.

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Abb. 1: Die Erzeugungskurve der PV-Anlage (gelb) und die Verbrauchskurve des Bürogebäudes (blau) erreichen eine hohe Deckung (zum Vergrößern klicken)

Um eine Aussage über die Wirtschaftlichkeit einer PV-Eigenverbrauchanlage treffen zu können, müssen beim Beispiel von IBC SOLAR die Investitionskosten für die PV-Anlage und die Carports, Wartungskosten in Höhe von einem Prozent des Investitionsaufwands sowie eine Teuerungsrate von zwei Prozent berücksichtigt werden. Rechnet man die solare Stromerzeugung, den Verbrauch, die Vergütung sowie den Bezug von externen Stromversorgern nun auf 20 Jahre hoch, ergibt sich eine Kosteneinsparung von rund 250.000 Euro gegenüber dem 100-prozentigen Strombezug über den Energieversorger.

IBC_Carports_klein
Solar-Carports der IBC SOLAR AG in Bad Staffelstein

Die stark gesunkenen und weiter sinkenden Einspeisevergütungen im deutschen Markt führen dazu, dass die klassische Volleinspeisung von Solarstrom in das öffentliche Netz heute kaum noch profitabel ist. Jedoch ermöglicht die Kombination aus gesunkenen Kosten für Photovoltaiksysteme und stetig steigenden Strompreisen, dass bereits heute in vielen Fällen der Preis für selbst erzeugten Solarstrom unter dem Bezugspreis für Strom vom Energieversorger liegt. Besonders für Unternehmen bietet der Eigenverbrauch von Photovoltaikstrom große betriebswirtschaftliche Vorteile.

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