Zwischen Netzwerkdesign und Business-Englisch: Berufsschule für Fachinformatiker

Mein Name ist Tim Bräutigam und ich bin Auszubildender zum Fachinformatiker mit Fachrichtung Anwendungsentwicklung im 2. Lehrjahr bei IBC SOLAR. Als Anwendungsentwickler bzw. Softwareentwickler befasst man sich vor allem mit der Programmierung von neuen Softwarelösungen, sowie dem Optimieren von Bestandsprogrammen. Um das nötige Know-how dafür zu erlangen, ist ein gutes Zusammenspiel zwischen Betrieb und Berufsschule sehr wichtig. Wie das aussieht, beschreibe ich in diesem Blogbeitrag.

Jedes Jahr im September starten viele junge Leute in eine Ausbildung als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung oder Systemintegration. Die Fragen, die sich davor gestellt werden, sind bei vielen angehenden Azubis ähnlich:

„Ist der Beruf überhaupt was für mich?“

„Wie werde ich im Betrieb aufgenommen?“

„Sind die Kollegen nett?“

Fachunterricht blockweise
Oft wird dabei jedoch die Berufsschule außer Acht gelassen. Sie dient in Deutschland als Teil der dualen Ausbildung. Sie ist neben dem Betrieb zweiter Lernort, wo vor allem das theoretische Wissen vermittelt wird. Aus diesem Grund stehen auf dem Stundenplan der Berufsschule auch nur noch die Fächer, die für das spätere Berufsleben von Bedeutung sind. Geschichte oder Geographie? – Fehlanzeige! Stattdessen liest man sowas wie Vernetzte Systeme, Informationsstechnische Systeme oder Anwendungsentwicklung-Programmierung. Was kann man sich darunter vorstellen? Als angehender Fachinformatiker bei IBC SOLAR hat man Blockunterricht in der Staatlichen Berufsschule Lichtenfels. Dieser findet in einem vier- bis sechswöchigem Rhythmus statt und dauert jeweils zwei Wochen. Der Vorteil des Blockunterrichts ist einfach erklärt: Man kann in den 14 Tagen den vollen Fokus auf den Berufsschulunterricht legen, ohne zwischendrin „rausgerissen“ zu werden, weil man in den Betrieb muss.

Fachbezogener Stundenplan
Die berufsbezogenen Fächer machen einen großen Teil des Stundenplans aus. In Vernetzte Systeme lernt man beispielsweise den Aufbau eines PC-Netzwerks. Es geht zusätzlich um Themen wie Subnetting und die richtige Verteilung der PCs innerhalb des Netzes. Informationstechnische Systeme beschäftigt sich hingegen mit dem Aufbau des Computers, den einzelnen Komponenten sowie Schaltungen und Codierungen, wie z.B. dem Binärcode. Anwendungsentwicklung-Programmierung dreht sich um die theoretische und praktische Softwareentwicklung. Man bekommt erklärt, wie ein Programm aufgebaut ist, wie man sich selbst ein Konzept schreibt, dieses Schritt für Schritt abarbeitet und das Ganze letztendlich in Quellcode formuliert. In Vernetzte Systeme und Anwendungsentwicklung-Programmierung kommen zudem noch Stunden hinzu, in denen das theoretisch Erlernte gleich praktisch umgesetzt wird.

Wiedersehen mit Altbekannten
Ein paar Altbekannte trifft man dennoch wieder: Englisch, Deutsch sowie Sozialkunde und Betriebswirtschaftslehre. Dabei befasst sich der Englisch-Unterricht der Berufsschule mit dem „Business English“, also dem richtigen sprachlichen Umgang mit Leuten/Kunden/Partnern aus aller Welt. In Deutsch wird vor allem darauf abgezielt, dass man sich mit den Normen für die Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt vertraut macht. Sei es das Projektmanagement als angehender Fachinformatiker oder die DIN eines Geschäftsbriefs – in Deutsch erhält man hier einen guten Überblick darüber. Der Sozialkunde-Unterricht richtet sich vor allem an die Regeln und Gesetze, die man als Auszubildender oder zukünftiger Arbeitnehmer/Arbeitgeber zu beachten hat, wie z.B. Arbeitsrecht oder Gesundheitsschutz. Betriebswirtschaftslehre findet man in Form von Betriebswirtschaftliche Prozesse an der Berufsschule wieder. Hier geht es vor allem um den Aufbau eines Unternehmens, dessen Geschäftsprozesse, die betriebliche Organisation und allgemein das Umfeld eines Betriebs.

Meine Empfehlung
Berufsschule und die normale Schule unterscheiden sich schon merklich voneinander. Das bekannte Unterrichtsprinzip bleibt das Gleiche, jedoch ändern sich die Inhalte und sind auf das jeweilige Berufsfeld zugeschnitten. Somit wird der Auszubildende bestens auf Ausbildung, Prüfung und das spätere Berufsleben vorbereitet. Man braucht also definitiv keinerlei Vorwissen in Informatik, um später einen erfolgreichen Abschluss zu haben, denn die Berufsschule vermittelt einem alles was wichtig ist. Es schadet jedoch nicht, sich privat oder in der Schule als Wahl-/Pflichtfach schon ein wenig mit den Grundlagen der Informatik auseinanderzusetzen. Das erleichtert den Einstieg auf alle Fälle!

Autor: Tim Bräutigam (Fachinformatiker Anwendungsentwicklung im 2. Lehrjahr)

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