Ehemalige Kiesgrube wird zum Megawatt-Solarpark

Wie kann man einen stillgelegten Steine- und Erdentagebau wieder sinnvoll wirtschaftlich und umweltverträglich nutzen? Vor dieser Frage stand die Stadt Meyenburg im Landkreis Prignitz (Brandenburg), die die Fläche ihrer ehemaligen Kiesgrube nicht einfach brach liegen lassen wollte. Die Lösung: Ein Solarpark mit einer Leistung von 7,45 Megawatt, der rechnerisch grünen Strom für etwa 2.400 Durchschnittshausalte pro Jahr erzeugt.

Doch von dieser Idee bis zum tatsächlichen Netzanschluss Mitte Januar 2017, sollte über ein Jahr vergehen. Bevor mit der eigentlichen Errichtung der Anlage begonnen werden konnte, waren spezielle Vorbereitungen und eine sorgfältige Voruntersuchung der Fläche unabdingbar.

Entsorgung von Müll und Schaffung neuer Lebensräume
Bereits im September 2015 führte IBC SOLAR erste Vorbereitungen für den Bau des Solarparks durch. Die Umwandlung der Kiesgrube in einen Solarpark ging mit Auflagen des Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg einher. So mussten belastetes Erdmaterial, welches in der Vergangenheit zur Verfüllung der Grube verwendet wurde, sowie illegal entsorgter Müll vom Gelände entfernt werden. Diese Räumung war zwingend und unabhängig vom geplanten Solarpark notwendig, da die Abfälle eine Gefahr für den Boden und das Grundwasser darstellen. Die Realisierung dieser Auflagen war Voraussetzung für die Entlassung der Fläche aus dem Bergrecht und zur Erteilung der Genehmigung für die Errichtung einer Photovoltaikanlage.

In Vorbereitung für den Bau des Solarparks entstehen zunächst neue Lebensräume für geschützte Tierarten.

Bevor mit den Räumarbeiten begonnen werden konnte, entstanden in den Randbereichen des Geländes umfangreiche neue Lebensräume für geschützte Tierarten wie Zauneidechsen. Da die Echsen eine sonnige und trockene Umgebung benötigen, wurden verschattende Gehölze entfernt, zahlreiche Totholz- und Steinhaufen angelegt und mehrere Kleingewässer erweitert oder neu geschaffen. Die Arbeiten wurden von einer ökologischen Baubegleitung überwacht und erfolgten in enger Abstimmung mit dem Landkreis Prignitz, insbesondere mit den Sachbereichen Natur- und Gewässerschutz sowie Abfallwirtschaft.

Zehn Hektar Fläche werden zum PV-Park
Dann endlich konnte im Laufe des Jahres 2016 die PV-Anlage auf der knapp zehn-Hektar großen Fläche errichtet werden. Zur Schaffung der baurechtlichen Voraussetzungen stellte die Stadt Meyenburg einen Bebauungsplan mit Umweltprüfung und Umweltbericht auf. Parallel dazu wurde der Flächennutzungsplan der Stadt angepasst und Behörden und Öffentlichkeit informiert.

Gestern, am 19. Januar 2017, fand der Netzanschluss des Solarparks Meyenburg statt. Neben der IBC SOLAR AG, die für die Entwicklung, Realisierung und technische Betriebsführung des Parks verantwortlich ist, war auch E.ON Energie Deutschland maßgeblich an diesem Großprojekt beteiligt. So übernahm E.ON einen Teil der Projektentwicklung und -finanzierung. Ausgangspunkt für die Kooperation war die erste Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur für Photovoltaik-Freiflächenanlagen Anfang 2015. Bei der Auktion hatte IBC SOLAR den Zuschlag für das Projekt Meyenburg erhalten.

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